Da ich ja sehr früh in Mailand angekommen bin, habe ich eine Gelegenheit gesucht einen Kaffee zu bekommen – gar nicht so einfach an einem Sonntag in Italien um so 08:00. Ein Vielkaffeetrinker wie ich freut sich dann auf einen Starbucks zu stoßen – nicht sehr italienisch, aber immerhin etwas.
Am Weg fand ich Porta Garibaldi und Puerto Nuova wirklich faszinierend – moderne Architektur von Grün umgeben und dass im Zentrum einer Großstadt- hier kann Wien noch einiges lernen, auch wenn dadurch, die bei unserer Stadtregierung so beliebte Beton/Zementindustrie, nicht viel verdienen wird.
Nachdem ich meinen Koffer im Hotel abgestellt habe – für ein Check-in war es viel zu früh – marschierte ich zum Domplatz. Der Dom von außen ist ein beeindruckendes Gebäude, nicht nur die Größe, sondern auch die monumentale Verspieltheit, tun hier einiges zur Sache. Durch die Galleria Vittorio Emanuele II, die ausschließlich Geschäfte von diversen Luxuslabels zu bieten hat, kann als eleganter Vorläufer gut beleuchteter Shoppingcenter gelten.
Auf der anderen Seite befindet sich die Scala – ein wenig beeindruckendes Gebäude, aber darum geht es da ja auch nicht. und eine Status Leonardo da Vinci‘s. Sein „letztes Abendmahl“ kann nur gegen Reservierung – die einige Monate vorher gemacht werden muss – besichtigt werden. Da ich da noch gar nicht wusste, dass ich nach Mailand fahren werde, komme ich leider nicht zu diesem Vergnügen.
Starbucks hat hier einen speziellen Store: Starbucks Reserved Roastery, Für jemand wie mir, der sich täglich seinen Kaffee beim Starbucks holt, ein Pflichtbesuch. Hier wird der im Lokal, welches relativ groß und sehr gut besucht ist, vor aller Augen frisch geröstet. Auch werden andere Kaffeesorten angeboten.
Das Castello Sforzesco ist eine teilweise mittelalterliche Festung mit Renaissance-Erweiterungen. Das darin untergebrachte Museum konnte – warum auch immer – gratis besichtigt werden. Eine beachtliche Menge an christlichen Skulpturen, Gemälden und Wandteppichen, dazu noch Porzellan, Rüstungen und Musikinstrumente. Nach den ersten 10 Sälen verlor ich den Konzentration und dann das Interesse – für so viel Museum habe ich eindeutig zu wenig geschlafen.
Durch den Parco Sempione, wo zumindest drei Gitarristen zu eingespielter Musik alle „Nothing else matters“ spielten, ging ich zum Arco della Pace – endlich einmal nicht ein Triumphbogen, der an irgendwelche Siege erinnert, sondern ein dem Frieden gewidmeter Bogen.
Da das Wetter, welches bisher als leicht bewölkt zu bezeichnen war, eindeutig auf Gewitterwolken wechselte, ging ich nach einem für mich eh schon zu langen Tag, zum Hotel um mein Zimmer zu beziehen. Nach einer längeren Pause suchte ich ein Lokal für‘s Abendessen und fand nach einigem herumlaufen ein indisches Lokal.
Den zweiten Tag in Mailand startete ich etwas später ums nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel. Durch die Gassen machte ich auf zum Mailänder Dom, da ich bereits vor der Abreise Tickets für heute gebucht habe. Im Gegensatz zum Vortag (Pfingstsonntag) waren die Menschenschlangen vor dem diversen Eingängen nicht erschreckend lang.
Der Dom innen ist wie bei den meisten gotischen Kirchen nicht pompös, sondern lässt aufgrund der Größe jeden Besucher klein erscheinen- da haben die Erbauer ganze Arbeit geleistet. Die Fenster sind wie oft in Kirchen dieser Art und Größenordnung sehenswert. Der Altarbereich mit Orgel und Chor kann nur aus „sicherer“ Entfernung betrachtet werden – viele Einzelelemente, die aber kein harmonisches Bild ergeben.
Da ich ja einen Besuch des Daches via den anstiegen gebucht hatte, ging es also hinauf und das war, obwohl ich mir vorher da nicht so sicher war, eine gute Entscheidung. Auch wenn das Dach gerade eine Baustelle ist, war es sicher kein Fehler. Die Vielzahl der Verzierungen auf den Bögen und Türmchen kann man eigentlich gar nicht wahrnehmen und wirken auf Fotos nur wie ein Wimmelbild. Da ich ja unter Höhenangst leide war mir manchmal etwas mulmig (auch wenn die Brüstung überall hoch genug war), aber das war es wert.
Das Dommuseum habe ich dann nach fast drei Stunden Dom nicht mehr besichtigt und setzte mich auf einen Kaffee (wieder) in die Reserved Roastery (wollte ja auch noch andere Kaffeesorten probieren).
Nach kurzen Besuchen der Basalica di San Lorenzo und der Basilica di Sant Eustorgio, die beide von außen ganz interessant wirkten, da offensichtlich noch romanische Bausubstanz zu sehen ist, aber im Inneren eher uninteressant waren, ging ich zu den Kanälen im Süden des Stadtzentrums. Dort hat sich ein ganz netter Stadtteil entwickelt.
Da mein Hotel am anderen Ende des Stadtzentrums lag, ging es – wieder vorbei am Dom – zurück um vor dem Abendessen noch schnell zu duschen. Ich bin es nicht gewöhnt stundenlang bei 30 °V durch eine Stadt zu gehen und war dementsprechend froh die Füße kurz hochzulegen. Da der Grossteil der Lokale in der Umgebung geschlossen hatte, gestalte sich das Finden eines freien Platzes als gar nicht so leicht. In einer Pizzeria bekam ich dann noch etwas zu Essen.

















